Flipped classroom

Viele Lehrer und Schüler haben bereits von dem Begriff „Flipped Classroom“ gehört. Doch was genau ist das eigentlich? Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „umgekehrtes Klassenzimmer“. Bei dieser Lernmethode wird also die traditionelle Unterrichtsorganisation umgekehrt. Was genau das bedeutet, wird in diesem Artikel erläutert.

Vermutlich ist jedem das „konventionelle“ Unterrichtssystem bekannt, bei dem der Lehrer versucht, während der Unterrichtsstunden das Wissen zu vermitteln, welches die Schüler dann selbstständig vertiefen und üben sollten, sobald sie nach ihrem Schultag wieder zu Hause sind. Diese Lernstruktur ist aber nicht optimal, denn alle Schüler haben ein unterschiedliches Lerntempo, was sich bei einer Klasse von 30 Personen bei der Wissensvermittlung als sehr problematisch erweist.

Aus diesem Grund wurde ein neues Konzept erarbeitet: „Flipped Classroom“. Hierbei eignen sich die Schüler zu Hause selbstständig den neuen Stoff an. Dazu können Lernvideos, die die Lehrkraft entweder selbst erstellt hat oder aus dem Internet stammen, verwendet werden. Anhand von diesen Videos bearbeiten die Schüler kurze und einfache Aufgaben und erstellen selbstständig einen Hefteintrag.

Im Unterricht liegt dann der Fokus auf Vertiefung und Weiterführung dessen, was bereits als Hausaufgabe erarbeitet wurde. Der Lehrer übernimmt nicht mehr die Rolle eines direkten Wissensvermittlers, sondern die Rolle eines „Nachhilfelehrers“.

Vorteilhaft an diesem Konzept ist, dass die Schüler sich den Stoff in ihrem eigenen Tempo erarbeiten können, ohne den Druck, dass die Mitschüler schneller lernen. Videos können beliebig oft wiederholt und auch pausiert werden, wodurch entstandene Fragen auch selbst gelöst werden können, ohne beim Lehrer nachzufragen.

Außerdem bleibt im Unterricht mehr Zeit für das Lösen von anspruchsvolleren Aufgaben und die individuelle Unterstützung des einzelnen Schülers. Diese steht im traditionellen Unterrichtssystem meist im Hintergrund, da aufgrund des umfassenden Lehrplans meist nicht genug Zeit bleibt, alle offenen Fragen zu beantworten.

Schließlich fördert das „Flipped Classroom“-Prinzip ein selbstständiges Arbeiten der Schüler, was nicht nur im Hinblick auf Studium und Beruf von Vorteil ist.

Allerdings hat auch dieses Konzept einige Nachteile. Anders als im herkömmlichen Unterricht haben Schülern beim Ansehen der Lernvideos nicht die Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen. Auf der anderen Seite können die Schüler die Videos oder Teile davon mehrmals anschauen und sich bei dringenden Fragen auch per E-Mail o.ä. an die jeweilige Lehrkraft wenden.

Ein weiterer Nachteil ist die Voraussetzung, modernes technisches Equipment zu besitzen. In der heutigen Zeit ist für die meisten Familien üblich, mindestens einen Computer zu besitzen. Dennoch ist dies nicht überall der Fall, und Schüler aus einkommensschwachen Haushalten, die vielleicht keinen Zugang zum Internet besitzen, würden dabei gewissermaßen ausgeschlossen werden.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das „Flipped Classroom“ Konzept eine neue Form des Unterrichts ist, bei dem digitale Medien zum selbstständigen Erarbeiten des Stoffes genutzt werden.

Wenn Sie also ein Lehrer oder eine Lehrerin sind, und öfter mit einem den oben genannten Problemne der traditionellen Unterrichtsform zu kämpfen haben, dann probieren Sie das „Flipped Classroom“-Prinzip aus.


Links:

https://www.flippedmathe.de/mein-flipped-classroom/
https://wb-web.de/wissen/methoden/flipped-classroom.html
https://fliptheclassroom.de/konzept/


Verfasserin: Alicia Dusek